Viel Zeit verbrachten wir mit Gesprächen mit Hausanbietern.
Und zwar parallel zu unserer Bauplatzsuche. Nach
dem Besuch in der Musterhausausstellung Fellbach dachten wir
über ein Fertighaus nach.
Die Frage ob Fertighaus oder Massivbau muss sich wahrscheinlich
jeder selbst beantworten. Wir zumindest hätten uns durchaus
für ein Fertighaus entschieden, wenn, ja wenn unser Hauskonzept
als Fertighaus hätte umgesetzt werden können.
Unsere eigene Planung war mittlerweile dahin gediehen, dass
wir für unsere Einliegerwohnung eine spezielle Lösung
haben wollten. Es ist ja so: Wenn die Einliegerwohnung, die
ja eventuell auch irgendwann fremdvermietet wird, im Obergeschoss
liegt, man selbst aber im Erdgeschoss wohnt, läuft man
stets Gefahr, dass der Bewohner von oben einem auf den Nerven
herumtrampelt. Und das dann im eigenen Haus? Nein danke.
Also den Einlieger ins Erdgeschoss, oder noch besser ins Gartengeschoss,
falls die Grundstücksbeschaffenheit das erlaubt? War
für uns als Gartenfreaks keine Alternative. Sämtliche
Planungsansätze sahen dann vor, dass die Einliegerwohnung
den schönen Gartenanteil mit Terrasse hat und man selbst
bestenfalls einen Balkon. An dieser Lösung scheiterte
übrigens auch der Kauf einer Gebrauchtimmobilie.
Für uns kam daher nur eine Lösung in Frage: beide
Wohnungen sollten nebeneinander angeordnet sein. Eine größere
für uns, eine kleinere zum Vermieten. Eine Art Doppelhaus,
aber eben nicht so, wie man es gewohnt ist.
Einige Fertighausanbieter haben so etwas sogar im Angebot,
- bloß waren wir skeptisch wegen der Trennwände
zwischen den Wohnungen. Selbst die eigenen Eltern möchte
man ja nicht dauernd durch die Wand hören.
Tatsächlich konnte ein Fertighausanbieter unser Konzept
in einen Plan umsetzen, der auf den ersten Blick nahe an dem
dran war, was wir wollten. Sogar die Sache mit der Schallschutzwand
schien lösbar.
Das nächste Problem, das sich während unserer Planung
stellte, war die Sache mit dem Keller. Fertighausfirmen bieten
durchaus auch Keller mit an,
- ansonsten ist das bauseits - doch die Kellergestaltung war
stets problematisch.
Keller, so unser Eindruck, ist vor allem eines: teuer!
Und weil wir noch nicht wußten, wie die Bodenbeschaffenheit
unseres Grundstücks ist, - immerhin ist einem Anwohner
im Baugebiet hier beim Aushub die Grube vollgelaufen, - war
unsere Kellerplanung schwer kalkulierbar.
Während dieser Planungsphase hatten wir unser Grundstück
zwar im Auge, aber noch nicht gekauft. Wir wollten, bevor
wir uns entgültig festlegten, ein Bodengutachten erstellen
lassen. Denn was wäre, wenn es ein Grundwasserproblem
gäbe? Das könnte den Keller noch viel teurer werden
lassen. Mit Einverständnis des Grundstückeigentümers
veranlaßten wir ein Bodengutachten. Das Ergebnis besagte,
dass wir mit Grundwasser kein Problem haben würden, nebst
einer Empfehlung für den Kellerbau.
Das half uns natürlich bei der Wahl eines Hausanbieters
nicht weiter, - aber eines entschieden wir nach dem Gutachten:
Wir kaufen das Grundstück 701/2 in Spielberg! Nun wurde
es Zeit für ein Gespräch mit unserer Bank ...
In Sachen Hausanbieter waren wir mittlerweile an einem Punkt
angekommen, der uns fast zweifeln lies, ob unser Konzept überhaupt
funktionieren könnte ...
Keiner unserer bisherigen Fertighausanbieter konnte mit einem
guten Gesamtkonzept aufwarten. Auch der nicht, der bislang
einen brauchbaren Hausplan vorgeschlagen hatte. Dessen Kellerplanung
besagte: Teilunterkellerung unter Hauptwohnung, der Rest für
den Einlieger besteht aus einer Bodenplatte. Das war nicht
das was wir wollten, und im nachhinein betrachtet wäre
diese Lösung wahrscheinlich richtig teuer geworden ...
Denn eines hatten alle Anbieter durchweg ausser Acht gelassen:
unseren Bebauungsplan und die Topografie des Grundstücks
selbst. Das Grundstück hat ein Gefälle von gut zwei
Metern, was aber niemand wirklich in die Planung mit einbezogen
hat, auch nicht die Anbieter, die uns noch immer die Einliegerwohnung
im Kellergeschoss schmackhaft machen wollten und auch nicht
der, der uns die Doppelhauslösung anbot und dessen Vertrag
wir beinahe unterschrieben hätten. Warum wir es uns anders
überlegt hatten? Die Verhandlungen erhielten plötzlich
eine unschöne Dynamik. Die Fertighausfirma warb mit verschiedenen
Bonusgaben, wenn man bis zu einem bestimmten Termin unterschreibt.
Es ging um eine Gratisküche und dazu noch einen nicht
unerheblichen Preisnachlass.
Eigentlich lohnenswert, aber für uns völlig inakzeptabel.
Wir hatten unsere Planung ja noch gar nicht abgeschlossen,
der Keller war nicht kalkuliert, wir hatten uns noch nicht
für ein Heizsystem entschlossen und so weiter. Kurz,
wir kannten unseren Gesamtpreis noch gar nicht und hätten
trotz allem einen Vertrag unterschreiben sollen, innerhalb
einiger Tage, ohne das Angebot zu kennen und mit der Verpflichtung,
eine Woche nach Unterzeichnung eine Anzahlung leisten zu müssen.
Unser Eigenkapital lag in unserer noch zu verkaufenden ETW,
die Bank wiederum finanziert erst dann, wenn konkrete Pläne
vorliegen. Kurz und gut: die Vorauszahlung wäre für
uns ein echter Kraftakt gewesen. Außerdem hatten wir
uns irgendwann einmal gesagt, wir würden prinzipiell
keine Vorauszahlungen leisten.
Finanzieller Kraftakt, fehlende Kellerplanung und Zeitdruck
durch den Fertighausvertriebler, - das führte bei uns
zum kompletten Überdenken der Situation. Wir sagten uns,
jetzt kaufen wir erst mal das Grundstück, und dann erst
denken wir über eine Baufirma nach.
Unsere Finanzierung splitteten wir nach dieser Entscheidung
auf. Erst finanzierten wir das Grundstück. Unsere Bank
hatte bereits das Ok für den noch folgenden Hausbau signalisiert,
aber die Baufinanzierung selbst wurde natürlich verschoben,
bis wir unsere Baufirma gefunden hatten.
Die hatten wir dann im Dezember 2005. Mittlerweile war uns
klar, dass es wohl eher kein Fertighaus geben würde.
Ein Fertighaus ist eine prima Sache, wenn man keine über
bestehende Raster hinausgehende Planung braucht. Klar, Fertighaushersteller
werben mittlerweile mit individueller Planung, - aber die
ist eben auch nicht umsonst, sondern kann richtig teuer werden.
Und damit waren wir beim Massivhaus angekommen, - aus der
Überlegung heraus, dass sich unser individueller Grundriß
besser umsetzen läßt, wenn Stein auf Stein gemauert
wird, anstatt standardisierte Holzständerwände zu
verbauen. Wir entwarfen ein Anforderungsprofil, skizzierten
unseren Wunschgrundriss, packten Bebauungsplan und Gutachten
dazu und schickten alles nochmals an fünf verschiedene
Anbieter, ebenso Architekten.
Die Resonanz war höchst unterschiedlich und teils auch
unerfreulich, aber das Rennen machte eine noch junge Firma,
die bereits im Sulzbrunnen ein Nachbarhaus gebaut hatte, das
uns alles in allem sehr gut gefiel.
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